30
Dezember
2019

LICHT ÜBER LICHT

Gott ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht ist einer Nische vergleichbar, in der eine Lampe ist. Die Lampe ist in einem Glas. Das Glas ist, als wäre es ein funkelnder Stern. Es wird angezündet von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, weder östlich noch westlich, dessen Öl fast schon leuchtet, auch ohne, dass das Feuer es berührt hätte. Licht über Licht. Gott führt zu Seinem Licht, wen Er will, und Gott führt den Menschen die Gleichnisse an. Und Gott weiß über alle Dinge Bescheid.
Koran, Lichtvers (24:35)

LichtueberLichtEin Monat ist zu wenig Zeit, um die komplexe, dichte Aussage dieser Sätze zu verstehen. Die Zeit eines Lebens ist zu kurz - um den Inhalt zu „erfassen“.

Gott führt zu Seinem Licht, wen Er will…

Was wir tun können, ist die einzelnen Elemente dieser Aussage zu erforschen. Erst dann kön-nen sie in uns zusammenschmelzen und zu dem Zustand führen, aus welchem sie formuliert sind. Hier mein jetziges Verständnis dafür in einer Nussschale, was ein ganzes Buch benötigte:

…und Gott führt den Menschen die Gleichnisse an.

Goethe hat das am Ende des Weges von Faust so formuliert: „Alles Vergängliche Ist nur ein Gleichnis“ und in der Sprache von Reshad Feild hieß es: „Achtet auf die Zeichen“. Es ist not-wendig, die Gleichnisse, die Zeichen lesen zu können. Alles, was uns begegnet, spricht in Bilder zu uns: das Leben, das Unbewusste in den Träumen und die spirituellen Traditionen. Wir haben die Bildersprache vergessen, es ist Not-wendig sie neu zu erlernen, damit sie uns zu Erkennen in der Einheit führen.

„Gott ist das Licht der Himmel und der Erde“

Die beiden Lichter sind getrennt genannt. Die Himmel in mehrzahl: In uns geistert eine wolkige Vorstellung vom „Himmel“, aber das „Jenseits“ ist auch strukturiert.. Die unsichtbaren Bereiche, welche mit den körperlichen Sinnesorganen nicht wahrnehmbar sind, haben auch verschiedene Dimensionen. Das Licht der Erde ist das Licht, durch welches wir unterscheiden können. Das Licht des Himmels ist aber dunkel, das „fast“ leuchtet. Das Gleichnis dazu:

Der ganze kosmische Raum ist übervoll mit Lichtstrahlen. Und es ist trotzdem dunkel. Der Lichtstrahl muss auf einen Wiederstand aufprallen, damit es aufleuchtet und hell wird – zu Licht der Erde der Unterscheidung wird. Auf dem Planeten ist es nur dadurch hell, dass die Strahlen der Sonne durch die Atome der Atmosphäre zum leuchten gebracht werden. Das menschliche Bewusstsein ist der Wiederstand, der die auf seinen „Bildschirm“ aufprallende Lichtstrahlen der Himmel zu Licht der Erkenntnis der Erde verwandelt.

Sein Licht ist einer Nische vergleichbar, in der eine Lampe ist.

In der Nische ist die Lampe geborgen: In jedem Menschen ist das geborgene – verborgene – Lichtquelle. Jedes menschliche Wesen ist eine „Nische“ im Universum. Diese Lichtquelle ist in einem Gefäß, das entweder undurchsichtig oder schon kristallen-durchsichtig geworden ist. Was ist ein Gefäß aus Glas? Undurchsichtiger Sand wird durch Feuer durchsichtig und der Mensch bläst sein Atem in diese Masse, damit ein Hohlraum entsteht, wo das Öl in der Lampe zu Licht transformiert werden kann.

Der Ölbaum, der weder östlich noch westlich ist und sein Öl ist der Brennstoff, das zum Licht werden kann. Dieser Ölbaum ist weder östlich noch westlich: er ist hier und jetzt: ich bin es. Der Baum hat das Licht mit der Materie der Erde verbunden und „gefangen“ gehalten. Das Öl ist in der Frucht des Baumes enthalten und aus ihr gepresst (Bestreben, Leiden, Druck, Disziplin). Mit dem Verbrennen des Öls – mithilfe des Dochts (unser Wesen) – wird das Licht wieder freigegeben um sich mit dem grossen Licht eins zu werden. Der Mensch ist der gesegnete Baum, ein Ölbaum, der „Himmel und Erde verbindet“ und dadurch Früchte tragen kann. Er ist es, der „Früchte“ trägt und aus ihm das Öl gepresst wird, das „ohne dass das Feuer es berührt hätte“ brennt.

LichtueberLicht

Auf dem Isenheimer Altar ist der Weg Marias, als der Weg der Seele in Bildern beschrieben. Der Weg der Wandlung, der zu Jungfräulichkeit führt, wo die Gedanken- und Gefühlsmuster der Vergangenheit gelöscht sind und Marias Herz durch die Macht Gottes (Gabri-El) geöffnet wird und empfangen kann. Die Folge davon ist, dass sie zwischen den Säulen vom Erkennen und dem des „alles verbrennenden Feuer der Liebe“ mit Licht durchflutet ist. Hier hat diese Aussage Gültigkeit:

„Licht über Licht“

Vor den Füssen Marias steht der wunderschön gestaltete Glaskrug vor der Feuer-Säule als Sinnbild ihrer Seele. Dieser Glaskrug wird von oben, vom Licht des Schöpfers beleuchtet (Auf diesem Bildausschnitt nicht sichtbar) und wirft einen Schatten auf den Boden, der leuchtet: ein leuchtender Schatten!

(Die volle Beschreibung des Bildes wird demnächst auf der Website aufgeschaltet.)

Author; Agnes Hidveghy Kategorie: ARSSACRA

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