17
Januar
2022

Die Rose

Die Rose

Die Blume der Liebe.

So selbstverständlich, dass wir sie nicht mehr sehen. Wir wissen, dass eine Rose eine Rose ist und schauen nicht mehr hin.

Ja, der Duft – und die Dornen. Das «gehört» zu Rose. Was bewirken sie? Was wollen sie uns zeigen? Wofür stehen sie?

Wie ist es möglich, dass die Energie der Liebe, die die Rose zum blühen bringt und ihr Duft so anziehend macht und unser Herz öffnet, auch Dornen wachsen lässt? Dornen, die verletzen, die Schmerz verursachen, die Wunde reissen?

Na ja, sie, die Rose, muss sich gegen Feinde wehren. Die Liebe braucht sich doch nicht zu wehren! Sind die Dornen wirklich zum Abwehr, als Schutz gewachsen?

Wer je mit Rosen in Berührung gekommen ist, der weiss aus Erfahrung, die Dornen halten einen fest! Man kann die Kleider nur mühsam von ihnen befreien! Also sie verhindern keine Annäherung, sondern sie wollen das, was in ihre Nähe kommt festhalten, für sich behalten!

Die Dornen waren zuerst gewachsen, noch bevor die Rose aufgeblüht ist, sogar, bevor sie Knospe sich gebildet hat. Die sind zu einer Zeit gewachsen, als der Rosenbusch die Liebe auf diese Art verstand und sie so manifestiert hat: festhalten, mit eigener Kraft sich an dem festkrallen, was in die Nähe geraten ist. Auch, wenn das Festgehaltene verletzt wird. Nicht freigeben! Nicht loslassen! Alles besitzen, aus eigene Macht darüber verfügen!

Das ist das Verständnis der Liebe im Prozess des Werdens, bevor die Rose geboren wird: Das Geliebte in Besitz nehmen - Haben.

Wenn die Blüte sich öffnet und ihr Duft sich ausbreitet, ohne Anstrengung, ohne dafür etwas erhalten zu wollen, ohne Absicht, als etwas, was die Manifestation der eigenen Natur ist, dann werden die Dornen überflüssig. Es gibt keine Verwendung mehr für sie.

Wenn SEIN seinen Duft verströmt, das HABEN stirbt ab.

Author; Agnes Hidveghy Kategorie: Isenheimer Altar

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