Meine Erfahrung über die schmerzliche Unvollkommenheit dieser Welt
…und als Folge davon das innere Geschehen: Die Notwendigkeit der Geburt Johannes des Täufers
Das Thema
Johannes der Täufer ist eine starke Figur in der Christlichen Tradition. Er bleibt aber fern von unseren unmittelbaren Erfahrungen, nicht nur als historische Gestalt aber auch als Personifizierung für etwas, was in uns den Weg für die Geburt des Göttlichen vorbereitet. „Was hat er mit mir zu tun?“ Die Frage ist berechtigt.
Obwohl ich persönlich schon seit langen Jahren über seine Rolle als innerer Zeuge gewusst und damit gelebt habe, schwebte er für mein Verständnis für seine Funktion wie in einem luftleeren Raum. Ich konnte ihn nicht mit anderen Begriffen die auf meinem Weg geläufig waren, verbinden. Erst als ich meine starken, schmerzlichen Erinnerungen von Weihnachten aus meiner Kindheit bearbeitet habe, ist mir klar geworden, wo ich ihn in mir einordnen soll. Ich habe ihn in mir verifizieren können, indem ich im reifen Alter die Erinnerungen an den Weihnachten meiner Kindheit beschrieben habe. Die damaligen Zustände sind lebendig geworden und wozu ich damals als kleines Kind keine Begriffe zur Verfügung hatte, formulierten sich im Erkennen des damals erlebten.
In unserer westlichen Kultur haben wir unsere liebe Mühe mit dem, was wir „Ich“ nennen. Es entsteht viel Verwirrung durch die unterschiedlichsten Auffassungen darüber. Die verschiedenen spirituellen und religiösen Strömungen werten es auf oder umgekehrt, werten es ab bis zum Verneinen seiner Existenz. Wir verlieren uns in unfruchtbaren Diskussionen und nehmen nicht wahr, dass wir von unterschiedlichen Dimensionen des Ichs sprechen.
Auf der anderen Seite findet man unter den Christen kaum jemanden, der die individuelle, innere Bedeutung von Johannes des Täufers versteht. Des Zeugen, der „der Grösste ist, der von einer Frau geboren wurde“, aber „der Kleinste im Himmel“ ist. (Matthäus 11, 11)
In der Gestalt von Johannes des Täufers ist unser „kleines Ich“ personifiziert, durch seine Geschichte ist der Weg unseres kleinen Ich beschrieben in seiner entwickelten Funktion, mit seinem Wert und seinen Grenzen. Und was wir Menschen grundsätzlich alle erleben in dem Prozess der Inkarnation, dieses kleine „Ich“ wird sich in uns bilden, damit es zum Wegvorbereiter für das Licht der Welt heranwächst. Der Wurzel dieser Erfahrung ruht in der Idee des Menschen in Ewigkeit, jenseits der Zeit und geschieht deshalb im Prozess der Menschwerdung im ewigen Jetzt.